Nach Angaben der Sozialversicherungsanstalt sind derzeit etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine in den polnischen PESEL-Registern erfasst. 46% davon machen Frauen im erwerbsfähigen Alter und etwa 40 % Kinder im schulpflichtigen Alter aus. Mehr als die Hälfte dieser Frauen ist auf dem polnischen Arbeitsmarkt tätig. Zu der Gruppe der Personen, die keine Beschäftigung aufnahmen, gehörten vor allem Mütter mit Kindern, die niemanden hatten, dem sie die Kinderbetreuung anvertrauen konnten.
Die überwiegende Anteil von Frauen auf dem Arbeitsmarkt hat dazu geführt, dass sie nur wenige Beschäftigungsmöglichkeiten hatten. In den meisten Fällen nahmen sie Stellen an, die unterhalb ihres Ausbildungs- Qualifikationsniveaus lagen. Das Hauptproblem war die Sprachbarriere, weil sie wegen mangelnder Polnischkenntnisse nur schwer einen Arbeitsplatz finden konnten, der ihren Kompetenzen entsprechen und somit besser bezahlt wäre. Laut dem aktuellen Bericht von OTTO Work Force Central Europe haben derzeit sogar 38% der Zeitarbeitnehmer aus der Ukraine vor, in naher Zukunft Polnisch zu lernen. 40% der Befragten gaben an, von dem polnischen Staat erwartet zu haben, beim Erlernen der Sprache unterstützt zu werden.
Dass sich die ukrainischen Bürger in Polen immer wohler fühlen, zeigen ihre Pläne für die kommenden Monate. Auf die Frage nach der unmittelbaren Zukunft antworteten die Befragten am häufigsten, dass sie in Polen abwarten wollen, wie sich die Situation in der Ukraine entwickeln wird - 43% der Befragten. Im Gegenzug planen 38% der Befragten, Polnisch zu lernen. Die Suche nach einer eigenen Wohnung planen 21% der Befragten, wobei 20% ihre Angehörigen nach Polen holen möchten. Die Befragten konnten maximal 2 Antworten angeben.
Die Flüchtlinge aus der Ukraine erwarten nach wie vor Hilfe vom polnischen Staat aber ihre Bedürfnisse haben sich in den letzten Monaten so geändert, dass sie nicht mehr auf der Befriedigung von Grundbedürfnissen sondern auf Erhöhung der Lebensqualität in Polen fokussiert sind. Von den befragten ukrainischen Bürgern gaben sogar 40% an, dass sie vom polnischen Staat Unterstützung beim Erlernen der polnischen Sprache erwarten würden. 28% der Befragten wünschen sich dagegen, Hilfe bei Behördengängen und 20% erwarten Unterstützung in Form von finanziellen Sozialleistungen.
Die in der Umfrage erhobenen Informationen stammen von 502 Zeitarbeitern aus der Ukraine, die von OTTO Work Force-Unternehmen in Polen beschäftigt werden. Die Umfrage wurde im November 2022 durchgeführt.
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